Lemkes Plan ist keine Ursachen-, sondern Symptombekämpfung. Der schnellere Abschuss von Wölfen ist zwar ein erster Schritt in die richtige Richtung, stellt aber kein regional differenziertes Wolfsbestandsmanagement dar. Diesbezüglich läuft die Umweltministerin weiterhin den Ansprüchen ihres eigenen Koalitionsvertrags hinterher. Im Widerspruch zu Erklärungen auf EU-Ebene oder Erkenntnissen aus Gutachten, dass bei der Feststellung des günstigen Erhaltungszustands auf Ebene der EU-Mitgliedsstaaten gehandelt werden solle, ein regional differenziertes Wolfsbestandsmanagements mit dem EU-Recht vereinbar sei und der Schutzstatus auf EU-Ebene überdacht werden solle, beharrt Lemke auf ihrem Standpunkt, dass weitergehende Maßnahmen nicht mit dem EU-Recht vereinbar seien. Selbst wenn ihr Standpunkt richtig wäre, könnte sie sich auf EU-Ebene beispielsweise für eine Überführung des Wolfs von Anhang IV in Anhang V der FFH-Richtlinie einsetzen. EU-Recht lässt sich nicht nur verwalten, sondern auch gestalten. Lemke fehlt jedoch der politische Wille, Nutztierhalter und Nutztiere wirksam zu schützen und die gesellschaftliche Akzeptanz der Wiederansiedlung des Wolfs zu stärken.