Plastik ist günstig, stabil und vielseitig. Seine Eigenschaften machen es als Baustoff in vielen Bereichen wie der Medizin, der Sicherheit und dem Verkehr unverzichtbar. Dass Verbraucher Plastik auch bei Lebensmittelverpackungen bevorzugen, liegt an ihren hohen Anforderungen an Gewicht, Haltbarkeit und Hygiene. Kurzum: Plastik ist weder gut noch böse. Nicht die Plastikproduktion oder der Plastikverbrauch, sondern die Plastikvermüllung ist das Problem.

Der moderne Mensch ist ohne Plastik nicht vorstellbar und wünschenswert. Aus Gründen der Nachhaltigkeit sollte Plastik in den Bereichen ersetzt werden, in denen es technisch und wirtschaftlich möglich ist.

Plastikmüll, der nicht gesammelt, gelagert und verwertet wird, gelangt in die Umwelt. Dabei hat sich die Plastikvermüllung der Meere zu einem großen Umweltproblem entwickelt. Der Eintragsweg verläuft vor allem über die Flüsse, die in den Meeren entwässern. Durch die Meeresströmungen wird der Plastikmüll weltweit verteilt. Damit bleibt er nicht das alleinige Problem der Verursacherländer.

Tiere ersticken an Makroplastik. Auch Mikroplastik wurde bereits in den Mägen von Tieren und im Stuhl von Menschen gefunden. Ob Mikroplastik Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen und Tiere hat, ist nicht erwiesen.

Die Forschung zu den gesundheitlichen Auswirkungen und Eintragswegen von Mikroplastik muss intensiviert werden.

Nach einer Studie der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) sind Europa und Nordamerika zusammen für weniger als 5 Prozent der Plastikvermüllung der Meere verantwortlich. Die Hauptemittenten sind hingegen asiatische und und afrikanische Schwellen- und Entwicklungsländer. Von zehn der weltweit am stärksten durch Plastik belasteten Flüsse liegen acht in Ostasien und zwei in Afrika. Die deutschen Sammel-, Lager- und Verwertungssysteme gehören hingegen weltweit zu den besten. So wird Plastik in Deutschland zu 99 Prozent verwertet.

Einseitige Maßnahmen wie das Verbot von Ohrstäbchen und Trinkhalmen aus Plastik werden die Plastikvermüllung der Meere im globalen Maßstab nicht beeinflussen.

Plastikmüll gelangt in die Meere, weil er von den Hauptemittenten nicht gesammelt, gelagert und verwertet wird. Das größte Potential bei der Bekämpfung der Plastikvermüllung der Meere liegt also in diesen Ländern. Deutschland sollte sie beim Aufbau und Erhalt von Sammel-, Lager- und Verwertungssystemen unterstützen. Dabei ist der Schwerpunkt aus technischen und wirtschaftlichen Gründen zunächst auf das Sammeln und Lagern zu richten. Danach kann der Plastikmüll verbrannt oder sogar thermisch verwertet werden.

Die Entwicklungshilfe ist nach dem Prinzip „Fördern und Fordern“ an die Erfüllung konkreter Bedingungen zur Plastikmüllvermeidung und -beseitigung zu koppeln. Des Weiteren muss ein Exportverbot von Plastikmüll in diese Länder eingeführt werden.

Jedes Land hat eine Verantwortung für sich selbst. Dazu zählt auch, dass jedes Land seinen Müll selbst sammelt, lagert und verwertet.

Vor diesem Hintergrund muss der Export von Plastikmüll in Länder, die keine ausreichenden Sammel-, Lager- und Verwertungssysteme haben, verboten werden.

Bündnis 90/Die Grünen und Umweltverbände fordern, eine internationale Konvention gegen die Plastikvermüllung der Meere mit konkreten Sanktionsmechanismen zu etablieren. Daran würden sich weniger die Hauptemittenten, sondern mehr die Länder mit sehr guten Sammel-, Lager- und Verwertungssystemen beteiligen. Damit lässt sich die Plastikvermüllung der Meere im globalen Maßstab nicht beeinflussen.

Die gesundheitlichen Auswirkungen von Mikroplastik auf Menschen, Tiere und Pflanzen sind kaum erforscht.